Achtsamkeit im Alltag – Teil 2 Supermarkt

Warten ist lästig, gerade wenn man es eilig hat. Im Auto im Stau stehen – warten! An der Supermarktkasse geht es nicht weiter. Irgendwer hat vergessen, die Bananen zu wiegen und die Kassiererin muss selber los zum Nachwiegen – warten! Vor dem Geldautomaten – warten! Am Zugticketschalter – warten! In der Hotline – warten! Beim Einwohnermeldeamt – warten! Einen Parkplatz suchen – warten! Was für eine Zeitverschwendung. Oder, was für ein Zeitgeschenk!

Wenn Du schon Nichts-tun kannst, warum dann nicht das Beste draus machen? Ich habe die Wahl, mich im Auto zu ärgern (vor Kurzem las ich übrigens einmal: Sie stehen nicht im Stau. Sie SIND der Stau, ist was dran, gelle?) Also, Du spielst mal wieder Stau und hast dadurch unendlich viel Zeit. Statt Dich zu ärgern (was Dich ja auch nicht wirklich schneller weiter bringt, außer auf dem Weg zum Herzinfarkt), könntest Du ja auch z.B. ein Hörspiel hören, oder Du nutzt die Supermarktschlange für eine Auszeit. Geh auf die Reise und besuche Dich doch einmal selbst. Das hast Du vielleicht schon eine ganz Weile nicht mehr gemacht.

Frei nach Carl Valentin „Heute werde ich mich besuchen. Hoffentlich bin ich zu Hause.“

Nimm Dir mal wieder etwas Zeit für Deinen Körper. Wir alle haben meist ein sehr unbewusstes Verhältnis zu unserem Körper, da er ja immer da ist und immer da war, von Anfang an, ganz selbstverständlich. Er ist uns von allen Körpern dieser Welt am nächsten und doch…. Was wissen wir wirklich von unserem Körper? Wo können wir ihn spüren? Und wo nicht. Meistens nehmen wir ihn nur wahr, wenn er nicht mehr funktioniert oder er schmerzt oder auch wenn er gerade sehr intensiv spürbar ist, wie in der Liebe oder beim Sex, oder beidem :-). Aber selbst da sind wir oft mehr im Kopf als im Körper. Wir sind mehr mit unseren Vorstellungen und Konzepten beschäftigt als mit dem, was jetzt gerade präsent ist. Immer wollen wieder etwas erreichen, irgendwo hin, statt einfach nur da zu sein und den Augenblick so zu erleben, wie er ist.

Es gibt also genügend Gründe, wieder in unserem Körper zu Hause zu sein, wieder einen guten Kontakt zu unserem Körper herzustellen. Folgende kleine Übung kann Dir dabei helfen:

Körpermeditation

Gehe mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit einmal in Deinen Körper hinein, mit einem freundlichen wohlwollenden Gewahrsein.

Wie fühlt sich Dein Körper jetzt in diesem Augenblick an?

Spürst Du irgendwo in Deinem Körper Anspannung?

Wo spürst Du Anspannung?

Wo fühlt sich Dein Körper entspannt an?

Kannst Du die Luft spüren, dort, wo sie Deine Haut berührt?

Welche Bereiche in Deinem Körper fühlen sich warm an – welche kühl?

Und was macht Deine Atmung? Ist Dein Atem flach oder ist er tief? Wohin atmest Du – mehr in den Brustkorb oder mehr in den Bauch?

Wo kannst Du noch Empfindungen wahrnehmen?

Wie fühlen sich diese Empfindungen an?

Nimm alle Körperempfindungen wahr, ohne die Empfindungen zu bewerten oder zu beurteilen – so wie es jetzt ist, ist es absolut in Ordnung.

Hoppla – Du bist schon dran, Sachen auf´s Band packen aber ganz achtsam. Ach, und Achtsamkeit muss nicht unbedingt immer langsam bedeuten.

Achtsamkeit und Sport

Übrigens; die obenstehende Körpermeditation ist auch was für Sportmuffel, um wieder mehr mit dem eigenen Körper in Kontakt zu kommen. „Sport ist Mord“ ist Ihr Motto? Kommt drauf an; sterben tust Du sicher mit und ohne Sport, aber wie lebendig Du dem Tod begegnest, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie Du mit Deinem Körper umgegangen bist als Du noch eine Wahl hattest. Und eines ist sicher: Unser Körper wurde nicht dafür gemacht mit einer Tüte Chips vorm Fernseher zu hocken, sondern:

„Nackig über Hecken zu springen und auf Bäume zu klettern,“ wie mein Anatomielehrer gerne zu sagen pflegte.

Also das mit dem „nackig“ musst Du jetzt nicht so wörtlich nehmen. In meiner Stadt, ich sag jetzt nicht in welcher Metropole Ostwestfalens das war, gab es mal einen, der ist Sommer wie Winters mit nix als dem, was ihm die Natur und etwas Bodybuilding mitgegeben hatte, durch die Stadt gelaufen. Für ihn war das „natürliche Körperkunst“, andere dachten eher, „muss nicht ganz so natürlich… „ Aber bei Kunst gehen die Meinungen manchmal eben sehr auseinander.

Aber wir waren beim Sport: Sport kann viele positive Auswirkungen haben; er beruhigt den Geist, reinigt Körper und Seele. Aber nur, wenn Du den Sport nicht als Erweiterung Deines Alltagsstresses betreibst. Wenn Du Dich wirklich erholen willst, dann vergiss am besten allen Ehrgeiz. Genieße die Natur mit all Deinen Sinnen!

 

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